Early vom Birkenwinkel           28.09.1984 - 09.11.1994

Early und Sam. Wir lernen ein nettes Ehepaar kennen. Sie haben einen (nicht ganz reinrassigen) gelben Schäferhund: Sam. Er ist zwar ein Rüde, nicht kastriert, aber er hat noch nie gemerkt, daß es "Mädchen" gibt. Bei Early hat er es dann gelernt, ganz ritterlich wurde er. Sie schnüffelten beide am gleichen Grasbüschel - leider hatte er die Angewohnheit, nach dem Schnüffeln das Bein zu heben. Und dabei traf er auch schon mal die noch schnüffelnde Early.

Early ging leidenschaftlich gerne in Gaststätten . Es war kaum möglich, mit ihr an einer Kneipentüre vorbeizukommen. Essen gehen war das Höchste für sie. Sie verschwand unter dem Tisch und war nicht mehr gesehen. Wenn das Essen dann vorbei war, wollte sie aber auch sofort gehen. Wir mußten immer etwas bestellen, an dem sie auch teilhaben konnte, aber da sie fast alles mochte, war ihre Ernährung auch auf Reisen kein Problem.

Aber auch ohne Essen ging sie gerne in jede Art von Kneipe und lag brav und unsichtbar unter dem Tisch. Ich hatte mir angewöhnt, einen waschbaren Mantel zu tragen, den man für sie auf den Boden legen konnte, damit ihr nicht kalt war.

Early liebte den Wohnwagen. Da hatte sie alles im Blick, alle hatten Zeit für sie, aus dem Fenster schauen konnte sie auch - herrlich. Wenn der Wagen nach dem Urlaub ausgeräumt wurde, war sie immer sehr traurig und wollte den Wagen nicht verlassen, manchmal mußte man sie hinaus tragen.

Wer kennt schon einen schadenfrohen Hund? Am deutlichsten kam das bei einem Spaziergang auf der Schwäbischen Alb heraus, bei dem wir uns entschlossen, an einer Weggabelung nach links zu gehen. Early wollte nicht, wir haben geschimpft, sie zottelte unter Protest hinter uns her. Und was soll ich sagen: Der Weg endete an einem Abhang, sie hatte wieder mal recht gehabt. Als wir dann etwas zerknirscht wieder umkehrten, lachte sie uns richtig aus und tobte um uns herum: "Ich habe es Euch ja gleich gesagt".

Ein anderes Mal kamen wir heim und ich war der Meinung, sie solle noch mal, also schickte ich sie in den Vorgarten. Nein. Nochmals. Nein. Als ich sie ein drittes Mal losschickte, ging sie nicht nach links auf den Rasen, sondern nach rechts in ein frisch umgegrabenes Beet ... Da hatte ich den Salat mit Füße waschen und so. Hab ich nie mehr gemacht.

Ach ja, das mit dem Halsband. Kurz nachdem sie zu mir kam und wir noch etwas Probleme mit dem Rausgehen hatten, hab ich ihr das Halsband hingehalten und ihr erklärt, sie solle es bringen, wenn sie raus wolle. Ich dachte, nach 1 oder 2 Wochen üben würde sie das begriffen haben. Weit gefehlt: nach 10 Minuten probierte sie es aus und brachte das Halsband. Später hat sie sich dann auch noch denjenigen ausgesucht, der mit ihr gehen sollte. Demjenigen schmiß sie das Halsband dann vor die Füße. Als dann später Ponka da war, brachte sie deren Halsbändchen auch immer mit.

Wenn man aus der Dusche kam, stand sie immer schon da und trocknete einem die Füße ab.

Überhaupt Füße: Sie hatte die nette Angewohnheit, meinem Mann (der sehr kitzlig war) in ganz bestimmten Augenblicken die Füße zu lecken. Das gab dann wirklich Ärger. Wir haben dann eben die Türe zugemacht...

Sie mochte ihren Tierarzt. Sie war die einzige unter all seinen Patienten, die ohne Leine ins Behandlungszimmer ging.

Manchmal bekam sie Lust zu rennen, dann raste sie ohne Sinn und Zweck hin und her, aus purer Freude an der eigenen Geschwindigkeit.

Solch einen "Anfall" bekam sie auch, als wir mit ihrem Freund Sam an einem neu angelegten Teich spazierengingen. Die Wasserfläche war grün von Algen. Early übersah das Ufer - platsch! Als sie wieder hochkam, zeigte die Nase schon in Richtung Ufer - Drehung unter Wasser!

Jetzt ist sie schon mehr als 7 Jahre nicht mehr am Leben, aber immer noch in meinem Herzen und in meinen Gedanken, immer noch fehlt sie mir. Immer noch sehe ich ihre wunderschönen Ohren, ihre verständnisvollen Augen, den charakteristisch geschwungenen Schwanz.

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